Epheser deshalb, weil der mir gefällt. Und auch wenn ´s da schon einen Entwurf gibt - ich stell meinen mal dazu.
Epheser 1,1-1,7
1,1 Ich, der Paulus, bin von Gott ausgewält wurden zum Botschafter von Jesus Christus, hab mir gedacht, ich schreib euch, den Jesus-Fans in Ephesus (heutige Türkei) mal einen Brief:
1,2 Also ihr Lieben, bevor ich anfange, sei eins gesagt: Gott ist euer Vater und er liebt euch wirklich. Ihr wisst ja, Jesus hat sich für euch geopfert, damit ihr diese Liebe und Freundlichkeit Gottes erleben könnt. Und daraus entsteht dann auch dieser tiefe Friede in euch, dieses Geborgensein bei eurem Gott. Das ist das Wichtigste und deswegen sage ich das immer zuerst und wünsche euch, dass ihr ganz viel von dieser Liebe und diesem Frieden aufsaugt.
1,3 He, zieht euch das mal rein, der Gott, der alles geschaffen hat, der der Vater von Jesus ist , der will auch euer Vater sein und er ist es auch – ist das nicht der Hammer? Ich weiß nicht, was ihr davon haltet, aber ich liebe ihn dafür – ich kann nicht anders: ich muss ihn anbeten mit aller Kraft, ich bin so begeistert darüber, ich könnte auf der Stelle singen und tanzen!!!
1,4 Aber es wird noch besser: Er, Gott der Vater, hat uns durch Jesus auch beschenkt mit all den guten Sachen, die es in der Himmelswelt gibt. Das sind geistliche Segnungen – das ist alles das, was die Menschen an Jesus so fasziniert hat, als er auf der Erde war. Wir können sein Herz ins uns haben und seine Ausstrahlung, wir können genauso leben wie er – all das liegt als Geschenk bereit in der Himmelswelt – der Heilige Geist gibt es euch, denn es ist eure Bestimmung, es ist der Sinn eures Lebens so zu leben wie Jesus. Gott, euer Vater hat euch schon vor der Erschaffung der Erde, dazu bestimmt, das gleiche Herz zu haben wie Jesus und dadurch auch die gleiche Ausstrahlung zu haben wie Jesus. Jesus war völlig auf den Vater konzentriert – da hat er keine Kompromisse gemacht – die Liebe seines Vaters war ihm das wichtigste – Jesus hat seine "reine Weste" bis zum Ende behalten, weil er so eng verbunden war mit dem Vater.
1,5 Zu dieser engen Verbundenheit – zu dieser fantastischen Kind-Vater-Beziehung sind auch wir bestimmt. – denn das ist die größte Freude für Gott – davon hat er immer schon geträumt – schon vor Erschaffung der Welt.
1,6 Und er träumt davon, dass wir dann so begeistert sind über ihn und seinen Plan, dass wir nie aufhören, davon zu reden, zu singen und zu tanzen, wegen der unbeschreiblichen Größe seiner Liebe, mit der er uns in Jesus und durch Jesus geliebt hat und für immer lieben wird.
1,7 Denn Jesus war es ja, der sich für uns ans Kreuz nageln ließ, der für uns sein Blut und sein Leben gegeben hat. Denn keiner von uns hatte eine "reine Weste". Unser Leben, unser Denken, unsere Aktionen unsere Gefühe – alles war versaut – aber Jesus hat uns am Kreuz seine "reine Weste" angezogen. Gott sieht uns nun mit dieser reinen Weste, die von Jesus kommt und diese reine Weste von Jesus überzeugt ihn völlig. In seinen Augen sind wir rein. Und diese reine Weste färbt ab auf unser Denken, Fühlen und unsere Aktionen. Immer mehr! Das ist die Gnade und Liebe Gottes, mit der er uns ohne Ende überschüttet, damit auch der größte Skeptiker irgendwann davon überzeugt werden kann. Damit das passiert, setzt Gott all seine Weisheit und Klugheit ein – er weiß schon wie er es macht.
ich hatte diesen Übersetzungsentwurf an Martin geschickt - hier die dazugehörige Mail:
(...)
Die Zeit ist reif für eine verständliche, unreligiöse und humorvolle bibelübersetzung. Es ist Zeit diesen - vom düsteren Mittelalter geprägen - Überseztungen, etwas Lebendiges entgegen zu setzen. Bei manchen alten Übersetzungen muß man aufpassen, dass man beim Lesen nicht in Depressionen verfällt. Also mir ging es so - wenn ich gewisse Übersetzungen lese, dann kriege ich teilweise den Eindruck, Gott selber sei depressiv.
Aber ER ist NICHT schwermütig. Er ist voller Leben!!! Vor ihm ist Freude die Fülle = unendliche Freude, überfließende Freude. keine religiös-verklemmte Freude, sondern echte Freude, echte Begeisterung. Man könnte auch sagen: Vor Gott oder bei Gott ist soviel Freude, das es schon an Ekstase grenzt. Der Teufel gibt dir Extacy und LSD - aber Gott gibt dir seine wahre Freude. Und diese göttliche Freude muß viel besser sein als Extasy und LSD, sonst wäre Gott nicht Gott. Leider ging das für Jahrhunderte verloren, wir kennen das nicht mehr - und daher denken viele bei Gott eher an staubige Kirchen und bleiche Pfarrer. Aber es kommt die Zeit, wo die Leute wieder das LSD Gottes kennen werden. Paulus kannte es, der kannte nicht nur das LSD Gottes sondern auch das Extasy und das Speed Gottes und was es sonst noch alles gibt - er war im dritten Himmel, er hat Kranke geheilt, Dämonen ausgetrieben und Tote aufgeweckt. Und die Zeit kommt wieder, wo das viele so erleben werden. Der Heilige Geist teilt sein Extasy aus . ;-))
Auf jeden Fall brauchen wir eine Übersetzung, die Gott wieder so beschreibt wie er wirklich ist: voller Gefühle!!! Voller echter Liebe und Zuneigung!!! Ein Vater, wie er nicht besser sein könnte! Er hat nichts am Hut mit all dem religiösem Zeugs!!! Schon Jesus hat mit den Religiösen die größten Probleme gehabt. Gott ist leidenschaftlich, er ist lebendig. Er ist das Leben selbst. Er ist nicht distanziert sondern er will jeden in seine Arme schließen. Ich hoffe und bete (he, und das tue ich wirklich), dass diese Übersetzung Gott so darstellt wie er ist.
Beim Schreiben meines Text-Entwurfs viel mir auf, wie dicht die Paulus-Sätze gepackt sind. Also er packt extrem viel in wenige Worte - seine Briefe sind so eine Art "ZIP-Datei" - da steckt sehr viel Tiefe, sehr viel kraft und Leben drin - aber man muß die ZIP-Datei entpacken, damit sie verständlich wird. Das hab ich mit meinem Text-entwurf getan - allerdings ist der Text dadurch viel länger geworden als die Sätze von Paulus. Aber entpackte Datein sind nun mal länger als ZIP-Datein - dafür aber eben gut lesbar und vor allem verständlich.
Das zweite was mir auffiel und was ein bisschen kritisch zu sehen ist: meine bilder sind natürlich meine Interpretation des Textes - also meine Sicht. Die halte ich zwar für sehr naheliegend - aber jemand mit einem anderen Entpackungsprogramm - übersetzt die original ZIP-Datei-Sätzen von Paulus wieder etwas anders. Vielleicht sollte man grundsätzliche 2 Interpretationsvarianten unterscheiden:
1. die strenge Sicht
Diese Interpretatin geht aus von einem eher strengen, distanzierten und zornigen Gott. Diese Variante herrscht seit Jahrhunderten in den Kirchen. Auch in meinem Leben hat sie lange geherrscht - gebracht hat sie nix - weder in den Kirchen noch in meinem Leben. Ich bin durch die Strenge nicht heiliger und auch nicht liebevoller geworden sondern zuerst religiös, ernsthaft-humorlos und selbstgerecht und später verzweifelt und wechselhaft aggressiv/depressiv. Genauso ging und geht es vielen (nach meiner Beobachtung)
Aber zum Glück gibt es ja noch die 2. Variante
2.Die liebevolle Sicht
Die liebevolle Bibel-Interpretation geht aus von einem liebevollen Vater, der Vaterschaft völlig neu definiert, der eben ganz anders - ja viel besser ist als all unsere vorhanden und nicht vorhandenen Väter. Der jeden in seine Arme schließen möchte, bei dem man sich ausheulen kann über die ganze Scheiße, die jeder so durchgemacht hat. Und in dessen Liebe man im Innersten zur Ruhe kommen kann. Sagte doch schon der alte Augustinus sinngemäß: "Unser Herz ist unruhig (ruhelos), bis es Ruhe findet in Dir, in deiner Liebe, oh Gott"
Und ich weiß: ich werde NIE wieder zurückkehren zu Variante 1. Denn wer angefangen hat, den Vater zu entdecken - der fragt sich, was dieses religiöse Zeug überhaupt soll? Wozu ist dieses ganze religiöses Zeug gut, wenn es doch einen Vater gibt, einen Abba, der mich über alles liebt?!
Also, bei meiner Übersetzung betone ich die Liebe und Nähe Gottes, seine Umarmung und seine herzlichen Gefühle für die Menschen. Ich betone das nicht nur, sondern ich betone es sehr stark!!! Das ist so eine Art Reflex auf die Jahrhundertealte Betonung der Strenge, des Zornes und der Distanz Gottes. In vielen Köpfen steckt das ja noch so stark drin - das ist denke, mann kann das gar nicht genug betonen um dieses verzerrte Gottesbild und dann auch noch dieses extrem gestörte Vaterbild auszugleichen.
Aber die strenge Seite ist auch nötig. Ich will die nicht untern Tisch fallen lassen - manche brauchen das und müssen das auch ganz klar hören bzw. lesen. Wo Paulus strenge Worte sagt, muß das auch so rüberkommen. Aber wo er von Gnade spricht muß dass auch so rüberkommen. Und da haben wir halt den Filter drin.
Was Zorn und Gesetz ist, kapiert jeder gleich. Aber wer versteht schon was mit Gnade und Liebe Gottes wirklich gemeint ist? Da sind sehr viele doch völlig blind - deswegen muß man ihnen ein Bild der herzlichen Liebe und Zuneigung Gottes vor Augen malen. Und dafür braucht man eben ein paar mehr Worte. Die Worte "Gnade" und "Liebe" allein reichen nicht aus. Das ist für viele - mich eingeschlossen - zu abstrakt oder zu abgedroschen. Ich habe jahrelang in Kirchen gesessen und da wurde von Liebe geredet und gesungen - aber das Wort war für mich eine leere Worthülse. Genauso ging es mir mit Gnade - wer den zornigen Gott im Kopf hat, der ist blind für die tiefe und heilsame Bedeutung dieser Worte. Diese Worte muß ihm jemand ausführlich in Bildern und lebendigen Geschichten beschreiben - und zwar in seiner Sprache - dann kann das auch landen bei ihm. Ohne diese Beschreibung, ohne diese Bilder und die Geschichten, kann er vielleicht irgendwann die Worte "Glaube, Liebe, Gnade" usw. aufsagen und runterbeten und zugehörige Bibelverse zitieren - aber es bleiben leere Worthülsen, die im Vergleich mit seiner Angst vorm zornigen Gott überhaupt keine Bedeutung haben.
Deswegen mein Übersetzungsmotto: Füllt die Worthülsen mit Leben, zeigt wie Gott, der Vater wirklich ist. Beschreibt bildhaft, was Gnade, Liebe, Glauben, Güte und Erbarmen wirklich bedeutet.
und dann wird die Bibel wieder ins Zentrum rückenund viele werden begeistert sein über den wahren Gott und den wahren Vater im Himmel - nicht zuert über seine Macht und Größe - das auch - aber vor allem über sein Herz, seine Gefühle, über sein Wesen. Und viele werden Jesus dann echt dankbar sein, denn nur durch ihn können wir ja zum Vater kommen. Und viele werden sich dann auch für den Heiligen Geist öffnen können.